Die Bezeichnung Aleviten wird als Sammelbezeichnung für die verschiedenen kulturell und geographisch bedingten Begriffe (Bektaşi, Kızılbaş, Tahtacı, Sıraç, Yörük, Çepni, Abdal, Nusayri, Mevlevi) verwendet.

Das Alevitentum ist religionswissenschaftlich eine eigenständige, synkretische Religion, die als solche auch in Deutschland als Religionsgemeinschaft gem. Art. 7 Abs. 3 GG anerkannt ist.

Frauen und Männer nehmen ohne räumliche Trennung gleichberechtigt am Gottesdienst teil. Der Gottesdienst umfasst Gebet und Auslegung durch Geistliche sowie Tanz der Gläubigen (Semah) unter musikalischer Begleitung durch das Saiteninstrument Saz.

Durch den Heiligen Primus, welcher mit Gunst und Unterstützung der Heiligen von Chorasan nach Anatolien kam, und durch Gedichte und Hymnen der verehrten Volksänger, findet das Alevitentum seinen Ausdruck.

Nach dem alevitischen Glauben kommt der Mensch mit einer unreifen Seele (ham ervah) auf die Welt, er soll sich zu einem reifen, vollkommenen Menschen (insan-ı kâmil) weiterentwickeln, und nur so kann er zu seinem Urwesen wieder zurückkehren.

Zu seiner Reifung, Vervollkommnung muss sich der Einzelne vor einem Wegweiser (mürşid), Primus (pîr) und Betreuer (rehber) zu seinem Glauben bekennen (ikrar) und die Vier Pforten (Dört Kapı) und Vierzig Stufen (Kırk Makam) passieren.

Ort der Glaubenspraxis der Aleviten ist das Cemhaus (Cemevi).